Eine Zeitreise von der Österreichisch-Ungarischen Monarchie zur EU-Mitgliedschaft der beiden Staaten.
Als wir, die Klasse 3et der HTL Bregenz, erfuhren, dass wir an einem Erasmus-Projekt mit einer ungarischen Partnerschule in Pécs teilnehmen dürfen, waren wir sofort begeistert. Ziel des Projekts war es, Ungarn und seine geschichtliche Entwicklung seit der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie besser kennenzulernen. In verschiedenen Unterrichtsfächern setzten wir uns intensiv mit diesem Thema auseinander.
Im Fach GGP (Geographie, Geschichte und Politische Bildung) erhielten wir einen umfassenden Einblick in die Entwicklung Ungarns in den letzten 200 Jahren und beschäftigten uns mit den politischen Systemen, unter denen die Bevölkerung besonders zu leiden hatte.
Besonders spannend war die Vorbereitung auf unser Treffen mit den Schülern des Baranya Vármegyei SZC Zipernowsky Károly Műszaki Technikums in Pécs.
Wir gestalteten Präsentationen über unsere Schule und das Bundesland Vorarlberg, während die ungarische Klasse ihrerseits Informationen über ihre Schule und ihr Land vorbereitete. Da auch der Besuch historisch bedeutender Stätten auf dem Programm stand, recherchierten wir in Gruppen Hintergrundwissen, das wir als Guides vor Ort an unsere MitschülerInnen und die ungarischen Partner weitergeben sollten.
Pécs – Fünfkirchen
Nach einer langen Busfahrt kamen wir schließlich bei unserer Partnerschule in Pécs an. Die Schule ist unserer HTL sehr ähnlich und bietet ebenfalls die Zweige Maschinenbau und Elektrotechnik an. Da wir schon länger in Kontakt stehen, wollten wir mit diesem Besuch die Partnerschaft wieder intensivieren.
Zur Begrüßung erwartete uns ein herzliches Willkommen mit einem liebevoll vorbereiteten Buffet aus selbstgebackenem Kuchen.
In den folgenden Tagen verbrachten wir viel Zeit mit dem Austausch zwischen den SchülerInnen beider Schulen und nutzten die Gelegenheit zur gemeinsamen Weiterbildung. Dabei besichtigten wir auch zahlreiche historische Stätten, die die Entwicklung von Pécs dokumentieren.
Ein besonderes Highlight war die katholische Moschee – ein beeindruckendes Relikt aus der Zeit der Türkenbelagerung.
Aus unseren Recherchen wussten wir, dass die Moschee Gazi Khassim Pascha – heute Kirche der Gesegneten Jungfrau Maria – ursprünglich im 16. Jahrhundert auf den Überresten der zerstörten St.-Bartholomäus-Kirche errichtet wurde. Diese stammte aus dem 12. Jahrhundert und fiel 1543 der osmanischen Eroberung zum Opfer. Nach der Rückeroberung durch christliche Truppen im 18. Jahrhundert wurde das Minarett abgetragen und das Gebäude zum katholischen Gotteshaus umgestaltet.
Neben dem Besuch kultureller Stätten hielten wir auch Referate über unsere Schulen und sahen Filme zur ungarischen Geschichte.
Ein gelungener Abschluss war eine große Schnitzeljagd in einem ehemaligen Industrieareal, bei der wir gemeinsam mit vier ungarischen Schülern und zwei Lehrerinnen verschiedene Aufgaben meisterten und dabei viel über das Kulturzentrum Pécs erfuhren.
Budapest
Ein weiteres Ziel unserer Reise war die ungarische Hauptstadt Budapest. Auch hier beschäftigten wir uns intensiv mit der Geschichte und Kultur des Landes. Bereits im Vorfeld hatten wir Präsentationen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbereitet, die wir dann vor Ort präsentierten. So konnten wir unser Wissen vertiefen und besser einordnen.
In Budapest besuchten wir zahlreiche beeindruckende Orte, darunter das ungarische Parlament – eines der größten und bekanntesten Gebäude des Landes – die Fischerbastei mit ihrem atemberaubenden Blick über die Stadt, sowie das „Haus des Terrors“.
Dieses Museum, das an die Schrecken des Nationalsozialismus und Kommunismus in Ungarn erinnert, hinterließ bei uns einen sehr ernsten und nachdenklichen Eindruck – ebenso wie das Mahnmal der „Schuhe am Donauufer“. Beide Orte sind stille Zeugen der Gewaltherrschaft in Ungarn.
Fazit
Die Begegnung mit unserer ungarischen Partnerschule war für beide Seiten eine große Bereicherung – sowohl kulturell als auch menschlich.
Tiefsinnige Gespräche über die Geschichte unserer Länder, aber auch der Austausch über Freizeit und gemeinsame Interessen machten dieses Projekt zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Wahid Hämmerle, Clemens Ender, Mayr Gerhard 30.06.2025