Exkursion ins Landestheater
Im Rahmen des Deutschunterrichts unternahm die 5bal am 24.05.2022 eine Exkursion in das Landestheater, um das Stück „LÜG MICH AN UN SPIEL MIT MIR“, präsentiert vom Ensemble Aktionstheater, anzusehen.
Geschuldet der Tatsache, dass sich die Theatererfahrung unserer Mitschüler in Grenzen hielt, erwarteten wir nicht viel und ließen uns daher überraschen.
Einlassen auf eine andere Art des Theaters
Bevor es uns jedoch in den Theatersaal trieb, wurden wir, durch Herrn Ralph Blase vom Landestheater und Herrn Martin Ojster vom Aktionstheater, mit einer kurzen Vorstellung des Stückes in die Theaterwelt eingeführt.
Die beiden Dramaturgen erklärten, dass die DarstellerInnen auf der Bühne eine bestimmte Person verkörpern, welche sich in einem Handlungsrahmen bewegen, der sich oft als unzusammenhängend, chaotisch und irrational darstellt.
Zu erwarten seien schnelle Themenwechsel, mit dislinearer Dynamik – wobei die Figuren oft inkorrekt und nicht nachvollziehbar agieren und reagieren.
Aus der Summe dieser Elemente ergibt sich ein Stück ohne klare Aussagen und zwingt daher den Zuschauer, die Intention zu erraten, wobei das Ergebnis sehr individuell sein könne: rein emotional, komplex oder eindimensional ohne Gedanken.
Ziel des Theaters sei es, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, um positive Verhaltensveränderungen anzustoßen, welche sich in weiterer Folge wie ein Flächenbrand verbreiten sollen.
Emotionsgeladenes Aktionstheater
Als wir in die Vorführung eintauchten, dämmerte uns allmählich, was damit gemeint war.
Koordinierte, ziellose Bewegungen und die Gruppendynamik lassen sehr viel Spielraum, was gerade in der Handlung geschieht. Wird gerade auf Geschlechterstereotypen Bezug genommen? Oder steht der Geltungsdrang im Vordergrund? Die Dialoge wirken wie Stammtischgespräche, bei denen keiner richtig zuhört und nur darauf wartet, selbst sprechen zu können.
Zum Teil werden dabei Signalwörter als Einstieg verwendet, zum Teil fällt man sich willkürlich ins Wort.
Geschlechterstereotypen werden dabei immer wieder zum Thema, ebenso wie unterschwelliger Rassismus und sehr auffällig mit Belanglosem gleichgestellt.
Der Krieg in der Ukraine erhält zum Beispiel dieselbe negative Konnotation wie ein Wasserschaden, oder wird gar verwendet, um den Wasserschaden als Tragödie zu charakterisieren.
Die immer wiederkehrenden koordinierten, ziellosen Bewegungen erwecken den Eindruck, keiner habe einen Plan oder verstünde, was er gerade macht.
Ständig werden krasse Aussagen relativiert und verteidigt, nur um nicht anerkennen zu müssen, dass man auch falsch liegen könnte – alle geben sich als Experten, keiner versteht.
Beim Verlassen des Theaters zeigen sich viele von uns sehr begeistert von dem Stück.
Durch die Möglichkeit, alles zu interpretieren und ohne scharf gezogene Vorgaben in der Handlung zu leben, erhalten die einzelnen Handlungselemente für jeden eine andere Gewichtung, wodurch das Gesehene durch jedes Augenpaar anders erlebt wird.
Abschließend lässt sich sagen, dass wir sehr positiv überrascht waren und den Theaterbesuch vor allem für ältere Schüler wärmstens empfehlen können, da ein gewisses Vorwissen über das Weltgeschehen und Popkultur erforderlich ist.
(Fabian Hämmerle, 5bal)